Lohrer Echo 22.6.2004 Aus der Pflege eines Spleens entstand Isolatorenmuseum Viel Anerkennung für die Eigeninitiative und Arbeit von Lothar Vormwald in Lohr Lohr. Viel Lob für die Durchsetzung seiner Idee hörte Lothar Vormwald aus Sendelbach am Sonntag Nachmittag bei der Eröffnung seines Museums, des ersten privaten Isolatorenmuseums Deutschlands an der Haaggasse in Lohr. »Das Reden ist für mich eine schwere Arbeit, ich bin da eher ein Praktiker«, meinte Vormwald und freute sich, dass die Porzellanperlen nun ein neues Zuhause haben. Bürgermeister Siegfried Selinger dankte Vormwald, dass er das Museum aufgebaut habe - fast ganz alleine. Er sei stolz auf das dritte Museum in der Stadt, in dem man viel über die Technik und die unscheinbaren Isolatoren erfahren könne. Er selber habe als Junge mit Steinen auf die »Kopchen« geworfen. »Ein Glück, dass wir sie nie getroffen haben«, fügte Selinger hinzu. Vormwald überreichte Bürgermeister Selinger einen Glasisolator mit den Worten: »Wenn Sie im Büro mal auf Durchzug stellen wollen, stellen Sie diesen Isolator auf die Akten, dann fliegen sie nicht davon.« Als Schwager und Marketingberater hielt Hartmut Stahl die Festrede, in der er die beiden Fragen »Braucht die Stadt Lohr ein Isolatorenmuseum?« und »Welcher Wert liegt in der skurrilen Leidenschaft des Isolatorensammlers?« aufwarf. Ganz klar beantwortete Stahl die erste Frage mit einem »Nein«, aber es schade auch nicht, eines zu haben. Schon die Medienresonanz im Vorfeld habe gezeigt, es werde etwas wahrgenommen und mit neugierigen Interesse verfolgt. Ein gelernter Starkstromelektriker sammle Isolatoren mit einer außergewöhnlichen Konsequenz. Dies spreche sich herum und schon landeten Urlaubsmitbringsel und wuchtige Industrie-Apparaturen in seiner Sammlung. Der Keller quelle über und im Garten stünden große Kolosse wie moderne Skulpturen. Die Propaganda beginne, deren Erfolg professionelle Vermarkter und Ideenverkäufer nur voller Neid betrachten können. Dienstbare Keramiken Alltägliche Dinge übersehe man schnell und leicht. Werde man aber durch Sammler auf sie aufmerksam, würden diese Objekte plötzlich überall wahrgenommen: »Diese dienstbaren Keramiken, die sich einem viel größeren Auftrag unterordnen - nämlich Strom überall hin zu transportieren.« Zu sehen sind sie an Freileitungen, an jeder Bahnstrecke, an Umspannwerken und früher auch an Trafostationen. Während die Sammlung Vormwalds wuchs, dämmerte das Bauwerksfossil vor sich hin. Es wurde funktional abgelöst und habe sogar Glück gehabt, dass es so lange stehen bleiben durfte, denn wo sonst hätten die Isolatoren ein passenderes Zuhause gefunden als in einem Trafohäuschen. Außergewöhnlich sei auch die Reaktion von Bürgermeister Selinger gewesen, der sich sofort mit der Einrichtung als Museum einverstanden erklärte, »wenn es Lohr nichts kostet«. Die Stadt sei für das Äußere zuständig - und fürs Innenleben der Antragssteller. Den Menschen bringe das Museum ein Mehr an Wissen und die Erkenntnis, dass Strom ohne Isolatoren wenig nutzen würde. Wissen und Bildung außerhalb der Schulweisheit entstehe nämlich vor allem durch das Sammeln von Kleininformationen, von Alltäglichem. Eine Frage mehr beantworten zu können und eine Antwort mehr zu erhalten, sei immer ein Gewinn. Und für die Stadt Lohr werde auch ein Aufmerksamkeitsgewinn erzielt. Egal ob die Menschen nur neugierig seien, ob sie es liebenswürdig oder einfach nur skurril finden. Der Wert liege in einer individuellen, leidenschaftlichen Freude an einer außergewöhnlichen Freizeitbeschäftigung - in der Pflege eines Spleens. Sozialen Wert gewinne das Private, wenn es geteilt, mitgeteilt werde. Lothar Vormwald habe damit Außergewöhnliches geleistet. Er habe nicht gesagt: »Da, macht was draus.« Er habe es selber gemacht mit dem Segen der Stadt. Er habe Eigeninitiative gezeigt, Zeit und Geld in sein Projekt investiert und auch Unterstützung erhalten. Nicht zwischen Mensch und Gott »Ich finde es einfach toll, was diese Privatinitiative in Gang gesetzt hat. Wir sehen also, wenn einer den Anfang macht, dann finden sich auch andere, die mitmachen und helfen. Respekt vor dieser seltenen Mischung aus privater Initiative und einem wohlwollenden politischen und sozialen Umfeld.« Den Segen Gottes erbaten Dekan Dr. Klaus-Peter Kestler und Pfarrer Albrecht Koch. Der evangelische Pfarrer meinte, dass Isolatoren gebraucht werden, aber nur in der Elektrizität und nicht zwischen den Menschen und Gott. Musikalisch umrahmte die Eröffnungsfeier die Gruppe »Fips und die Agenten«. Doris Ketscher |
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Lohrer Echo 22.6.2004 Sehr viel Herzblut in kalte Keramik gesteckt Isolatorenmuseum wird als einmalig empfunden Lohr. »Das Isolatorenmuseum ist eine echte Bereicherung und etwas Einmaliges, ein kleines, aber schmuckes Museum, welches nicht nur die Stadt Lohr, sondern auch den kreis anspricht«, sagte der stellvertretende Landrat Harald Schneider bei der Eröffnung am Sonntag. SPD-Bundestagsabgeordnete Heidi Wright meinte, das Museum sei wunderschön eingerichtet und erkläre mit wenigen Worten sehr schnell die Funktion der Ausstellungsstücke. Eine kleine technische Idee von 1848 habe enorme Ausmaße in der Elektrotechnik angenommen. Diplom-Ingenieur Bernd Grieseler, Vertriebsleiter der Elektrokeramik Sonneberg GmbH, freute sich, dass es Leute gibt, die dieses Stück Technikgeschichte präsentieren. Als er vor etwa drei Jahren davon gehört hatte, habe er nicht geglaubt, dass Vormwalds Idee Wahrheit werde. Grieseler überreichte einige seltene Exponate für die Erweiterung der Ausstellung. »Es wäre sehr schade gewesen, wäre der Sandsteinbau abgerissen worden«, meinte Professor Reiser aus Stuttgart. Der Experte für Isolatoren zeigte sich begeistert von der Idee, diese Sammlerstücke der Öffentlichkeit zu zeigen. Damit habe auch die alte Trafostadion eine gute und informative Funktion erhalten. »Eingerichtet ist es mit Liebe zum Detail, da steckt Herzblut drin«, sagte der Stuttgarter Sammler, der über 4000 Isolatoren sein Eigen nennt und mit Adressen anderer Sammler und kleinen Raritäten Vormwald überraschte. Bürgermeister Siegfried Selinger sagte, dass es eine Herzensangelegenheit von ihm gewesen sei, dieses alte Sandsteingebäude zu erhalten und Lothar Vormwald sei ein Glücksfall für die Stadt Lohr, dass er als Isolatorensammler dieses Gebäude mit seinen Sammlerstücken zum Leben erweckt habe. »Tausend und ein Dankeschön...« ... für das Engagement an alle Beteiligten, die beim Projekt mitgeholfen haben, sagte Initiator Lothar Vormwald. Mit Geld- und Materialspenden unterstützten das Isolatorenmuseum die Kulturstiftung des Bezirkes Unterfranken; Ernst Bauer; Die Energie Lohr-Karlstadt GmbH & Co KG; Otmar Endrich Metallbau GmbH; Johannes Franz Malergeschäft; Alfred Hergenröder Kunst- und Bauschlosserei; Rainer Herrmann Fliesen- und Kaminstudio; OWI GmbH Formteile aus Kunststoff; Norbert Penz; Raiffeisenbank Lohr; Friedrich Schecker Dachdeckergeschäft; Sparkasse Mainfranken; Mechthilde und Hartmut Stahl; GdR Fensterbau; Georg Wagner Elektrogeschäft; Manfred Walter, Dr.-Gustav-Woehrnitz-Stiftung; Emilie Wolf. dok |
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Sahnehäubchen oder skurrile Freizeitbeschäftigung
Main Post 21.6.2004 Lohr (lem) Schöneres Wetter hätte sich Lothar Vormwald nicht wünschen können. Zur Eröffnung seines Isolatorenmuseums im Trafo-Türmchen an der Haaggasse kamen bei strahlendem Sonnenschein über 100 Besucher. Mit dem Museum hat nun das Trafohäuschen als "Zuckerstückchen", wie es Dr. Ulrich Kahle vom Landesamt für Denkmalpflege nannte, sein Sahnehäubchen erhalten. Bürgermeister Siegfried Selinger dankte allen Beteiligten und zeigte seine Begeisterung: "Ein drittes Museum in Lohr, das ist toll. Glück für unser Isolatorenmuseum." Auch Harald Schneider, stellvertretender Landrat, und der Landkreis sind stolz auf das Museum. Wenngleich er jedem einen Besuch im Museum empfiehlt, gibt er doch gleich den Rat, nicht mit 30 Mann zu kommen, da das Häuschen schon mit sieben gut gefüllt ist. Als weiterer Redner stellte Hartmut Stahl einerseits die individuelle, für manche skurrile Leidenschaft des Isolatorensammlers Vormwald, andererseits das wohlwollende politische und gesellschaftliche Umfeld in den Vordergrund. In Zusammenarbeit mit der Stadt, die für das Äußere des Trafohäuschens zuständig ist, durch etliche Spenden und Unterstützung jeglicher Art, gelang es Vormwald das Museum mit seinen rund 300 Isolatoren aus über 20 Ländern zu gestalten. Stahl betonte, dass gerade das Außergewöhnliche und Einzigartige des Museums Neugier und Aufmerksamkeit der Menschen wecke und für Lohr einen weiteren Anziehungspunkt darstelle. Das große Interesse und die Unterstützung, die Vormwald für seine Freizeitbeschäftigung bekomme, zeige, dass sich viele finden, die mitmachen, wenn einer den Anfang wagt. |
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Aus dem Lohrer Echo vom 9.Juni 2004 von Doris Ketscher
Lohrer Isolatorenmuseum im Transformatoren-Turm Lohr. Endlich ist es soweit - das erste Isolatorenmuseum in Deutschland
wird eröffnet. Am Sonntag, 20. Juni, um 14 Uhr, beginnt die Feierlichkeit
an der Trafostation »Bleichwiese« in der Haaggasse. Gut 300 Objekte
aus Porzellan und Glas von 1890 bis heute aus 20 verschiedenen Ländern
sind ausgestellt. Die Dimensionen reichen von Fingerhutgröße bis
3,80 Meter Länge. Geöffnet sein wird das Isolatorenmuseum jeden
1. Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr und für Gruppen nach Vereinbarung.
»Die Perlen des elektrischen Stromes haben ein neues Zuhause gefunden«,
freut sich der Initiator Lothar Vormwald nach anderthalbjähriger Renovierungs-
und Einrichtungszeit, das einfache, aber in seiner Funktion edle Porzellan
der Technik, das den Stromenergietransport erst ermöglicht hat, interessierten
Besuchern zu präsentieren. »Fertig! Endlich geschafft!« -
dem Sammler aus Sendelbach ist die Erleichterung anzusehen. Die letzte große
Arbeit, der Einbau der neuen Tür, ist erledigt. Es sind nur noch einige
Beschriftungen anzubringen. Jetzt fiebert er »seinem« großen
Tag entgegen. Den Meistern noch was beigebracht Zwei Wunscheröffnungstermine
sind schon vergangen, zu zeitaufwendig war die Kleinarbeit und nur zu gerne
ließ sich der Sammler von Bürgern und Touristen bei seiner Arbeit
unterbrechen. Viele wollten nur mal schauen, wie weit er mit der Einrichtung
ist oder was dort überhaupt gearbeitet wird. Besucht haben ihn schon
»Leute von Hamburg bis München und von rechts bis links quer durch
Deutschland«. Engländer, Australier, Franzosen und Chinesen waren
unter den Interessierten. Darunter seien auch Elektromeister gewesen, die
zugaben, »noch etwas dazugelernt zu haben.« |
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Aus der Main Post |
300 Nichtleiter im Trafo-Türmchen
LOHR (WDE) Am Sonntag, 20. Juni, ist es soweit. Dann wird im
Trafo-Türmchen an der Haaggasse in Lohr um 14 Uhr das "Isolatoren-Museum
der Stadt Lohr" eröffnet. In jeder freien Minute werkelte er an "seinem" Museum: Die rund
300 Isolatoren aus mehr als 20 Ländern, die er dort zeigen wird, bleiben
sein Eigentum; das Gebäude gehört der Stadt. Vorgeschichte mit Hindernissen |