Mit
der Besetzung und Besatzung durch amerikanische Truppen begann auch für
die Lohrer Bevölkerung ein neuer und ungewohnter Zeitabschnitt.
Zahlreiche Verordnungen der Besatzer engten das Leben der Bürger ein.
 US-Sternenbanner und amerikanische Besatzungssoldaten Dass
die amerikanischen Besatzer durchaus gewillt waren, ein strenges
Regiment zu führen, dürfte den Lohrern spätestens beim Lesen der
Bekanntmachung vom 11. Mai 1945 klar geworden sein. Dort heißt es:
“Warnung. Jede Person, die Schwäzereien oder Gerüchte verbreitet,
welche gegen die Militär-Regierung oder deren
 US-Sternenbanner, Bekanntmachung („Warnung“) im „Mitteilungsblatt für die Aemter, Behörden und das Bürgermeisteramt Lohr“, Nr.
6 vom 11. Mai 1945 und Schlüsselbund als Hinweis auf drohende
Gefängnisstrafen bei Vergehen gegen die Anordnungen der
US-Militärregierung (Darstellung in einer Ausstellungsvitrine im
Schulmuseum) Civilbehörde
gerichtet sind, wird mit schweren Geldstrafen und Gefängnis bestraft. (
Ferner wird bekannt gemacht, daß es Civilpersonen verboten ist, mit
amerikanischen Soldaten zu sprechen. Wenn eine Auskunft irgendwelcher
Art notwendig ist, hat dieselbe über das Rathaus zu erfolgen. Jeder
Hilfspolizist ist berechtigt, hier Verhaftungen vorzunehmen.“ Der
Bürgermeister aus einem Nachbarort, der sich negativ über die
Militäregierung geäußert hatte, musste 30 Tage im Lohrer Gefängnis (an
gleicher Stelle befindet
 US-Besatzungssoldaten vor dem damaligen Baywa-Gebäude; in der Mitte kniend der Lohrer Stadtkommandant (bis Herbst 1946) Captain Edward E. Kelly sich das heutige neue Rathaus) absitzen und dazu noch 500 RM Geldstrafe bezahlen. Allerdings
ließ sich das Verbot der Kontaktaufnahme (Fraternisierungsverbot) nicht
lange aufrecht erhalten. Dafür sorgte auch manches deutsche Fräulein
was wiederum den Redakteur des Мitteilungsblattes für die Aemter,
Behörden und das Bürgermeisteramt Lohr zu einem mahnenden Artikel mit
der Überschrift deutsche
 US-Besatzungssoldaten – Aufnahme im städtischen Bürgermeisterhaus Frauen
sind leicht zu erobern leichter als das Deutschland der Männer
veranlasste. Bemerkenswert ist, dass der Schreiber die Ursache dieses
Fehlverhaltens im untergegangenen Dritten Reich zu erkennen glaubte,
das zwar für persönliche und politische Freiheit nichts übrig hatte,
nichts für die Freiheit, die vor allem der Mann liebt, wohl aber dem
schrankenlosen Sichausleben und Sichaustoben volle Freiheit ließ. Da
ließ man die Zügel am Boden schleifen. Und das war ja schon immer so in
der Geschichte: Knechtschaft und Sitten- und Zuchtlosigkeit gehörten
von jeher zusammen.“ Ansonsten war die Militäregierung mit der
Umsetzung der Verbote schnell bei der Hand.
 Die obere Hauptstraße – das US- Sternenbanner (rechts) zeigt die Präsenz der Besatzungsmacht an. Als
sich durch Nichteinhaltung der bestehenden Verkehrsvorschriften in der
Lohrer Hauptstraße ein Unfall ereignete, ordnete die Militäregierung
mit sofortiger Wirkung die Sperrung der Hauptverkehrsstraßen für
Fuhrwerke u. Fahrzeuge an Warum entsprechend einer Bekanntmachung vom
12. Juni 1945 selbst das "Kartenlegen oder Wahrsagen strengstens
verboten war und bestraft werden sollte, erscheint uns heute doch etwas
übertrieben. Neben den vielen Einschränkungen durch die Besatzer litt
die Lohrer Bevölkerung sehr unter den Lebensbedingungen und der
schwierigen Bewältigung des Alltags.
 Die durch Kampfeinwirkungen 1945 zerstörten Anwesen des Messerschmieds Friedel und das Weigandshaus Deutlich wird dies in den Leitartikeln usw. des Mitteilungsblattes: „Ruinen sehen uns an“ „In den Fensterhöhlen wohnt das Grauen.“ „Die Wohnungsnot Bitte und Warnung“ „Pechvögel“ „Schutthalden Misthalden“ „Was wird aus unserer Brücke?“ „Wann geht für uns die Eisenbahn wieder?“ „Ein Höraum für Lohr?“ „Die Brotration ist knapper geworden.“ „Für unsere Hausfrauen Einige Sparrezepte unter Verwendung von Oel.“
 Behelfswohnhaus 1945 für eine siebenköpfige Familie in Lohr Sackenbach und Leitartikel im „Mitteilungsblatt für die Aemter, Behörden und das Bürgermeisteramt Lohr“, Trotz
aller Beschwernisse sah man in Lohr durchaus positive Möglichkeiten für
die zukünftige Bedeutung der Stadt. Unter dem Titel Зat Lohr eine
Chance? war im Мitteilungsblatt für die Aemter, Behörden und das
Bürgermeisteramt Lohr am 11. Mai 1945 u.a. zu lesen: Wir könnten uns
denken, daß in unserem Lohr so manches erledigt werden kann und muß,
was bisher die zerstörten Städte der Nachbarschaft zu erledigen hatten.
Schulen, Aemter, Betriebe könnten hierher verlagert werden. ( Der Ernst
der Stunde verbietet Träumereien, und unser Lohr kann natürlich nicht
die Metropole Mainfrankens werden. Wir wollen und müssen die Kirche im
Dorf lassen, aber es scheint uns doch, als ob die Stadt eine Stunde
habe, die es zu nützen gilt. Sie hat eine Chance.“ Die Hinterlassenschaft des Krieges – Fundmunition gefährdet das Leben der spielenden Kinder: explodierte Granaten und ein warnender Hinweis im Mitteilungsblatt am 5. Juni 1945: „Schon wieder ein Explosions-Unglück!“  Die
Hinterlassenschaft des Krieges – Fundmunition gefährdet das Leben der
spielenden Kinder: explodierte Granaten und ein warnender Hinweis im Mitteilungsblatt am 5. Juni 1945: „Schon wieder ein Explosions-Unglück!“ Dazu ein „Kindergemälde“: „Nicht mit Granaten spielen! Gefahr!“ Das
Lohrer Schulmuseum im Ortsteil Lohr-Sendelbach ist von Mittwoch bis
Sonntag und an allen gesetzlichen Feiertagen jeweils von 14 bis 16 Uhr
geöffnet. Gruppen können auch nach vorheriger Absprache außerhalb der
regulären Öffnungszeiten das Museum besuchen. (Kontakt: Eduard Stenger,
Zum Sommerhof 20, 97816 Lohr a.Main; Tel. 09352/4960 oder 09359/317,
e-Mail: eduard.stenger@gmx.net ) |