Energie in der Schule
Die neue Sonderausstellung des Schulmuseums Lohr, die in Kooperation mit dem Lohrer Isolatorenmuseum
realisiert wurde, ist ab dem 25. November 2023 bis zum 7. Januar 2024 am Fischerhaus
(von außen und jederzeit) neben der Lohrer Pfarrkirche zu besichtigen.

Mit dem Titel „Die Kraft, die alles antreibt 
Schulthema Energie“ ist sie ein sehr aktuelles Thema.


Mopper und Schnüdel aus der Vormwaldsammlung
„Mopper und Schnüdel” Isolatoren aus der Sammlung von Lothar Vormwald
aus dem einzigartigen Isolatorenmuseum in Lohr a. Main



Speziell für den Standort Lohr zeigt die Ausstellung ein Bild der 1867 eröffneten „Gas-Anstalt“, die sich auf dem Gelände zwischen der städtischen Anlage und dem Kaibach befand und das Gas für die 50 Straßenlaternen der Stadt Lohr lieferte.
Speziell für den Standort Lohr zeigt die Ausstellung ein Bild der 1867 eröffneten „Gas-Anstalt“, die sich auf dem Gelände zwischen
der städtischen Anlage und dem Kaibach befand und das Gas für die 50 Straßenlaternen der Stadt Lohr lieferte.


Mit dem Titel „Die Kraft, die alles antreibt – Schulthema Energie“ ist sie ein sehr aktuelles Thema.
Energie ist eine fundamentale Kraft, die unser tägliches Leben durchdringt. Sie tritt in unterschiedlichsten Formen auf, z.B. als Wärme-, Strahlungs- oder Kernenergie oder elektrische Energie, um nur einige zu nennen. Sie treibt einfache Mechanismen ebenso an wie komplizierte Apparaturen oder Geräte. Seit jeher sind Schulen bestrebt, Schülern ein umfassendes Verständnis für Energie zu vermitteln. Die Ausstellung bietet einen Überblick über die Entwicklung dieser pädagogischen Bemühungen, daneben werden auch Gründe für den stetig steigenden Energiebedarf verdeutlicht.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen zahlreiche Schulwandbilder aus der Zeit von 1880 bis 1980. Sie gehörten zu den wichtigsten visuellen Unterrichtsmedien dieser Zeit, in denen sich auch technische Entwicklungen, eingebunden in den jeweiligen Zeitgeist, spiegeln.
Speziell für den Standort Lohr zeigt die Ausstellung ein Bild der 1867 eröffneten „Gas-Anstalt“, die sich auf dem Gelände zwischen
der städtischen Anlage und dem Kaibach befand und das Gas für die 50 Straßenlaternen der Stadt Lohr lieferte.


Schulwandbild 1933
Schulwandbild 1933

Haben die älteren Bilder noch Titel wie „Der Wald als Rohstofflieferant“, „Gas-Anstalt“, „Was man alles aus der Steinkohle gewinnt“ oder „Petroleumfeld mit Bohrtürmen“, heißen neuere Schulwandbilder „Woher kommt der Strom“, „Der Heizwert verschiedener Brennstoffe“, „Erdölbohrinsel in der Nordsee“ oder „Atomkernreaktoren und Atomkraftanlagen“.

Weinwirtschaft Brand 1902 mit Gasstraßenlaterne
Weinwirtschaft Brand 1902 mit Gasstraßenlaterne


Laterna magica mit Petroleum Kanne um 1900

 Laterna magica mit Petroleum Kanne um 1900




Laterna magica um 1900
Laterna magica um 1900

Die Laterna magica (= Zauberlaterne) war der erste Bildprojektor, der ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts durch die fabrikmäßige Fertigung relativ billig und in großen Stückzahlen produziert wurde. Bereits Mitte des 17. Jahrhunderts erfunden, ermöglichte es diese optische Maschine, Bilder der Fantasie bzw. der Magie oder Abbilder der Wirklichkeit an die Wand zu zaubern und war so die Attraktion auf Kirchweihen und Jahrmärkten.
Das Prinzip der Laterna magica war einfach: Mit Hilfe einer Kerze oder einer anderen Lichtquelle (z. B. Petroleum), eines Hohlspiegels und eines Objektivs mit zwei konvexen Linsen konnten bei Dunkelheit Bilder an die Wand projeziert werden. Bildvorlagen waren bemalte Glasstreifen, die zwischen Lichtquelle und Linse geschoben wurden.
Die Zauberlaterne war vor allem bei den Kindern sehr beliebt und gerade an den langen Winterabenden eine abwechslungsreiche und häufige Form der Unterhaltung.
Bildreihen gab es zu fast allen Themen. Die Buben waren vor allem von den Bildfolgen aus fernen Ländern fasziniert, und mancher Junge träumte beim Betrachten der farbenprächtigen Bilder davon, die bürgerliche Enge seiner Heimat zu verlassen und in der Ferne, etwa im Wilden Westen, die tollsten Abenteuer zu erleben.
Mit der Zauberlaterne begann auch in der Schule die Bildprojektion.

Glasschiebebild um 1900
Glasschiebebild um 1900

Erinnerungen an die ersten Vorführungen mit einer Laterna magica in der Schule:
In dem Werk „Lichtbild und Film in Unterricht und Volksbildung“ aus dem Jahr 1936 schreibt der Herausgeber Professor Dr. Hans Ammann, Leiter der Bayerischen Lichtbildstelle und Dozent für Kinematographie an der technischen Hochschule München, über seine erste Begegnung als Schüler mit dem damals neuen Medium der Bildprojektion:
„1888. Jeden Mittag läuteten alle Glocken der Heimatstadt, denn der erste Kaiser des von Bismarck neugeschaffenen Reiches, Wilhelm I., war gestorben. Als wir wieder einmal unter diesem Glockengeläute die Schule verlassen wollten, hielt uns der Lehrer noch einen Augenblick zurück und verkündete: 'Heute abend zeigt ein Mann im ... Saale große, leuchtende Bilder – da könnt ihr den verstorbenen Kaiser sehen!'
Am Abend saßen wir mit den Eltern und Geschwistern vor einer mächtigen weißen Leinwand, die über ein großes Gestell gespannt war. Der 'Mann' im weißen Barte und sehr abgetragenen Anzug spritzte aus einer primitiven Wasserspritze kräftige Strahlen gegen die Leinwand, und hinter der triefenden Leinwand wurde dann ein geheimnisvoller 'Apparat' sichtbar,der alsbald einen grellen Lichtkegel durch die Wand warf. Die übrigen Petroleumlampen des Saales wurden auf ein Klopfzeichen hin ausgelöscht, und nun stand da die hellerleuchtete Wand ungeheuer groß im finsteren Raum – alles blickte in höchster Spannung auf diesen leuchtenden Fleck. Jeder Laut war verstummt – und nun erschien plötzlich übergroß und leuchtend das Bild des greisen Kaisers! Wie auf ein Wunder starrte alles – lautlos blickte groß und klein auf dieses Wunderbild, das allen mehr eine Geistererscheinung als eine 'technische Leistung' war.
Und als dann Bilder aus der Kaiserproklamtion in Paris, aus dem Feldzuge 1870/71, von den 'feuerspeienden Bergen' usw. folgten, kannte das Staunen keine Grenzen mehr unter uns Schuljungen. Und die etwas geheimnisvolle Bezeichnung 'Nebelbilder' und 'Laterna magica' trug ihren Teil zu dem Eindruck bei, der mir heute noch so lebhaft in Erinnerung ist.
Und als im Jahre darauf dieser 'Mann' wieder kam, machte es uns der Lehrer noch bequemer: Er ließ Apparat und Vorführer in die Schule, ließ ihn die Fenster mit Tüchern verhängen, ließ uns den Apparat bestaunen und erzählte uns dann selbst etwas zu den Bildern, die der Vorführer aus dem Apparat zauberte.“
Es war der Beginn einer neuen Form der medialen Unterrichtsgestaltung.


(Text:Eduard Stenger, Leiter des Lohrer Schulmuseums)

Das Lohrer Schulmuseum im Ortsteil Lohr-Sendelbach ist Mittwoch bis Sonntag und an allen gesetzlichen Feiertagen jeweils von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Gruppen können auch nach vorheriger telefonischer Absprache (Tel. 09352/4960 oder 09359/317) außerhalb der regulären Öffnungszeiten das Museum besuchen.
Internet: www.lohr.de/schulmuseum; Mail: eduard.stenger@gmx.net



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