Vom Schulmuseum in die Apotheke

(Text und Fotos/Kopien von Bettina Merz und Eduard Stenger)


In dem ehemaligen Göpfert-Geschäft, das bis 1986 in der Hauptstraße existierte, konnten sich die Lohrer mit allem eindecken, was man für das tägliche Leben so brauchte: Spirituosen, Lebensmittel, Haushaltswaren, Kosmetikartikel, Arznei und vieles mehr. Zusammen mit dem Gebäude erhielt Karl Platzer, der 1987 das Anwesen erwarb, auch einen reichen Fundus von Restbeständen o.g. Artikel.

Der Göpfertladen um 1910, im Laden stehend Leo Göpfert, Miniatur von Gertrud Lohr 2013, zu sehen im Lohrer Schulmuseum
Der Göpfertladen um 1910, im Laden stehend Leo Göpfert, Miniatur von Gertrud Lohr 2013, zu sehen im Lohrer Schulmuseum

Franz Göpfert um 1975
Franz Göpfert um 1975

Das Ehepaar Maria und Leo Göptert , um 1910
Das Ehepaar Maria und Leo Göptert , um 1910

Kinder des Ehepaares Göpfert, um 1910
Kinder des Ehepaares Göpfert, um 1910


Vor einiger Zeit hat Herr Platzer nun dem Lohrer Schulmuseum schenkungsweise einiges davon übergeben, darunter auch medizinische Gegenstände und Gefäße, teilweise noch mit Originalbeschriftung wie z.B. Morphin, Ammon.carbonic oder Kaiser-Borax. Diese Artikel hat das Schulmuseum nun der Hubertus-Apotheke zur Aufbewahrung und Ausstellung überlassen. Herr Peter Imgrund, der Besitzer der Apotheke, freute sich, damit ein Stück Lohrer Geschichte zu erhalten.

Im Gespräch erinnerte er daran, dass manche Medizin von damals auch heute noch in ähnlicher Form in Gebrauch ist, und brachte zum Vergleich eine aktuelle Packung Borax.

Bettina Merz, Mitarbeiterin im Lohrer Schulmuseum und Peter Imgrund, Besitzer der Hubertusapotheke
Bettina Merz, Mitarbeiterin im Lohrer Schulmuseum und Peter Imgrund, Besitzer der Hubertusapotheke

Wie reichhaltig das Angebot der Lohrer Apotheken gegen Ende des 19. Jahrhunderts war, zeigen die zahlreichen Inserate in den Lohrer Zeitungen, die Eduard Stenger, der Leiter des Schulmuseums, mitgebracht hatte. Hugo Raab, damals Besitzer der Marien-Apotheke (bis 1897), bot dort nicht nur die üblichen Tabletten und Pülverchen an, sondern auch „Unentbehrliches in der Landwirtschaft für Besitzer von Pferden, Rindvieh und Schweinen, mit bestem Erfolge erprobte Thierheilmittel, hergestellt in der Apotheke von H. Raab in Lohr a. M.“ (Inserat im Lohrer Anzeiger 1893).

  Inserate im Lohrer Anzeiger 1893
 Inserate im Lohrer Anzeiger 1893

Rechnungsformular und Etiketten aus dem damaligen Angebot

Bemerkenswert ist auch folgende Announce im Lohrer Anzeiger, ebenfalls aus dem Jahr 1893: „Den Wald im Winter kann man sich leicht und billig verschaffen durch Verdunstenlassen oder Zerstäuben von Apotheker Raab's Tannenduft. Herrliches Aroma, vollkommenster Ersatz der Waldluft. Vermöge seiner außerordentlichen Desinfektionskraft und seines hohen Ozongehaltes ist das Präparat ein vorzügliches Schutzmittel gegen ansteckende Krankheiten, insbesondere gegen Katarrhe und Influenz. In Schulzimmern und Krankenzimmern ist Apotheker Raab's Tannenduft geradezu unentbehrlich. Zu erhalten in der Marien-Apotheke von H. Raab in Lohr a. M. zum Preise von 60 Pfg. die Flasche. Versandt auch nach Auswärts über-allhin. Verpackung wird nicht gerechnet.“


Inserat im Lohrer Anzeiger 1899 und Etiketten aus der Zeit um 1900
Inserat im Lohrer Anzeiger 1899 und Etiketten aus der Zeit um 1900

Das Lohrer Schulmuseum im Ortsteil Lohr-Sendelbach ist
von Mittwoch bis Sonntag und an allen gesetzlichen Feiertagen jeweils von 14 bis 16 Uhr geöffnet.
 Gruppen können auch nach vorheriger Absprache außerhalb der regulären Öffnungszeiten das Museum besuchen.
 (Kontakt: Eduard Stenger, Zum Sommerhof 20, 97816 Lohr a.Main; Tel. 09352/4960
oder 09359/317 oder 09352/848-465, e-Mail: eduard.stenger@gmx.net)

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