Das Lohrer Schulmuseum
am Internationalen Museumstag 2018


Aus Anlass des Internationalen Museumstages 2018 ist das Lohrer Schulmuseum
am Sonntag, 13. Mai 2018, bei freiem Eintritt von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet.
Die Besucher erhalten ,solange der Vorrat reicht, entweder einen Nachdruck (um 2000)
der "Märchen-Serie Schneewittchen" aus der Zeit um 1900, oder ein dreiteiliges Postkartenset
(Nachdruck 1992) einer Serie aus der Zeit um 1910.


Klassenzimmer um 1910 im Lohrer Schulmuseum
Klassenzimmer um 1910 im Lohrer Schulmuseum

Zu sehen ist die Sonderausstellung Die Kartoffel in der Schule.
„Kartoffelkäfers's Tod sichert unser täglich Brot“, Stundenplan-Vordruck um 1950 für die Schulen in der DDR
„Kartoffelkäfers's Tod sichert unser täglich Brot“, Stundenplan-Vordruck um 1950 für die Schulen in der DDR

Noch bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts fand die Kartoffel in den Schulbüchern wenig Beachtung.
Dann wurden, wie Belegstücke im Archiv des Schulmuseums beweisen, Themen rund um die Kartoffel ein beliebtes Aufsatzthema für die Abschlussklassen der damals siebenjährigen ländlichen Volksschulen.

Einen besonderen Aufgabenbereich brachte das 3. Reich für die Schulen im Hinblick auf die Kartoffel. Das massenhafte Auftreten des Kartoffelkäfers wurde mehr und mehr zu einer ernsthaften Gefahr für die Volksernährung.
Nun wurden für die Schulen Suchtage zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers angeordnet.
In den Fibeln und Lesebüchern der Grundschulen in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die „Kartoffel“ zum obligatorischen Bestandteil - die Kartoffel war damals ein willkommenes Grundnahrungsmittel, und das manifestierte sich auch in den Texten der Lesebücher.
„Dem Fleiße“, darstellend die Kartoffelernte, Fleißbildchen um 1900
„Dem Fleiße“, darstellend die Kartoffelernte, Fleißbildchen um 1900

Mit den Schulreformen ab den 60er Jahren und dem steigenden Wohlstand beginnt dann wieder ein abnehmendes Interesse am Kartoffelthema.
Umso erstaunlicher ist, dass es in jüngster Zeit wieder auflebt.
Die Sonderausstellung im Eingangsbereich des Lohrer Schulmuseums zeigt mit sechs Vitrinen an verschiedenen Beispielen die Kartoffel als Unterrichtsthema und ermöglicht so nebenbei auch Erkenntnisse über den jeweiligen Zeitgeist der vergangenen Zeit von 1900 bis 2000.

Eine weitere Sonderausstellung im Gewölbekeller des Schulmuseums erinnert an den Einsatz der Kinder im 1. Weltkrieg (1914-1918) als Rotkreuzhelfer – eine sehr interessante Ausstellung mit vielen selten Exponaten – sehr sehenswert!
Offizielle Chiemgauer Postkarte zum Besten des Roten Kreuzes, 13.11.1915
Offizielle Chiemgauer Postkarte zum Besten des Roten Kreuzes, 13.11.1915

Natürlich ermöglicht auch die ständige Ausstellung dem Besucher viele historische Einblicke.
Mit dem politisch-geschichtlichen Konzept, das auf die Zeit von 1789 (Französische Revolution) bis 1989 (Zusammenbruch der DDR) ausgerichtet ist und die Abhängigkeit der Schulentwicklung und des gesamten Erziehungswesens von totalitären Strömungen dieser Epoche akzentuiert, hat sich das Lohrer Schulmuseum schnell einen überregionalen Ruf als bedeutende Dokumentationsstätte des pädagogischen Alltags vergangener Zeiten erworben.
Schwerpunkte des Museums sind das Deutsche Kaiserreich (1871-1918) und das Dritte Reich (1933-1945). Die Anordnung der Themenkreise unter Einbeziehung der außerschulischen Erziehung (z.B. im Elternhaus und durch die Kirchen) verdeutlicht Ähnlichkeiten, Veränderungen und Unterschiede dieser Zeitabschnitte.
Das Lohrer Schulmuseum zählt heute, auch in Bezug auf Raumgestaltung und Präsentation, national wie international zu den attraktivsten Museen seiner Art.
(Texte und Fotos von Eduard Stenger)


Das Lohrer Schulmuseum im Ortsteil Lohr-Sendelbach ist von Mittwoch bis Sonntag und an allen
gesetzlichen Feiertagen jeweils von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Gruppen können auch nach vorheriger
Absprache außerhalb der regulären Öffnungszeiten das Museum besuchen.
(Kontakt: Eduard Stenger, Zum Sommerhof 20, 97816 Lohr a.Main;
Tel. 09352/4960 oder 09359/317,
e-Mail: eduard.stenger@gmx.net)

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